Rundgang – An Tulach

Route I

Zeit: 1¼ – 1½ Stunde

Entfernung: 4¾km

Steigung: Leicht

 

Route II

Zeit: 2 – 2½ Stunde

Entfernung: 9¼km

Siúlóid - An Tulach

A. Ausgangspunkt ist der Parkplatz in der Nähe der Kirche. Es geht nun links auf der ungeplasterten Hauptstrasse an der Telefonzelle vorbei und dann l¼km (15min) südwärts in Richtung Meer (bitte achten Sie darauf, dass die beiden Tore, sofern sie auch vorher geschlossen waren, auch jetzt wieder geschlossen werden). Nach etwa 1km können Sie die Ruine des Schlosses und das Haus der Blake Familie auf der linken Seite sehen. Nach diesen Ruinen wurde das Gemeindeland ‘An Caisleán’ (das Schloss) benannt.

B. Nach etwa 1¼km sollten Sie auf einen Weg, der rechts abgeht achten. Aber vielleicht möchten Sie vorher noch an der sandigen Küste, einem bekannten Badeplatz herumbummeln. . . Nachdem Sie den Strand genossen haben, kehren Sie wieder auf die ursprüngliche Route zurück und folgen dem Weg rechts, der sich nun westwärts schlängelt (600m oder 7min). Der Weg wird von den hohen Steinwallen, die von den Pächtern der Familie Blake errichtet wurden eingefasst. Sie kommen bald an einen schmalen Fluss, von dessen Brücke Sie über den Baile na hAbhann Hafen schauen können. Rechts der führt Sie ein kleiner Weg, ‘Bóthar an Mhullinn’ (Straße zur Mühle), wo früher die Mühle der Familie Blake stand.

C. Wenden Sie sich sofort nach der Brücke links (südlich) dem erst kürzlich renovierten Hafen zu. Ein in der Mauer eingelassenes Kreuz erinnert an den Tod eines einheimisches Mannes, der hier ertrunken ist. Die Straße, die nun zu ihrer Rechten (nordwärts) abgeht, bringt Sie wieder in Richtung der Hauptstraße (1.8km oder 22min) und somit zum Ende des Rundganges (Hauptstraße – Ausgangspunkt 1km oder 12min). Falls aber noch Energiereserven vorhanden sind um den Rundgang noch ein wenig auszudehnen, können Sie an der ‘duirling’, an der stürmischen Küste entlang gehen und das Meer beobachten, wie es an den Felsen bricht und ihn langsam aushölt.

D. Gehen Sie nun noch ungefähr 1.8km (22min) weiter (die zwei Wege, die in Richtung Norden führen beachten Sie einfach gar nicht). Sie kommen nun an die Cuan na Scailpe (Felsspalte), wo die Überreste einer alten Mauer aus braunem Sandstein zu sehen sind.

E. Wenn Sie sich nun rechts wenden, können Sie auf dem grasigen Feldweg wandern, bis Sie zu einem strohgedeckten und einigen neureren Häusern kommen. Nach dem dritten Haus auf der linken Seite biegen Sie links in die ‘An Bóthar Cam’ (die gewundene Strasse) ein (900m oder 11min). Auf diesem leicht gewundenen Weg geht weiter links ein Weg ab, auf dem Sie wieder zurück zu den Häusern kommen. Ein wenig weiter können Sie rechts in die ‘Bóthar na Seanbhallai’ (die Straße der alten Mauern) einbiegen. Von den früheren Siedlungen sind heute leider nur noch Ruinen übrig. Der Weg führt nun weiter über Gemeindeland.

F. Auf ihrem Weg kommen Sie an den Reilig Mhaorais, den Friedhöfe (600m oder 7min) von Maorais vorbei. Auf dem älteren der beiden sind noch Grabsteine, die aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammen zu finden. In der großen Gruft sind Angehörigen der Wallace Familie, die die Gutsverwalter der Biakes waren, begraben.

G. Sie kommen an Tobar Cholmcille, das bei Ebbe gut zu sehen ist und Mullan Cholmcille vorbei. Wenn Sie sich ein wenig umschauen, können Sie rechts auch Loch na Bántraí sehen (1.2km oder 15min). Wenn Sie zum 2¼km entfernten Ausgangspunkt zurück möchten, gehen Sie an der Straße rechts. Nach links führt die Straße zum alten Anlegeplatz und der Küstenwachstation (1.65km).

 

Geschichte

Das rauhe Land in An Tulach ist arm an Muttererde und doch ist bewiesen, das es zu den als ersten besiedelten Gebieten der Region Cois Fharraige gehört. Archäologen fanden am Loch na Tulaí Überreste eines alten ‘crannog’, das auf eine lange Tradition mit St. Colmcille (Taube der Kirche) die seit der frühen christlichen Zeitrechnung besteht hinweist. Colmcille (521-597 n. Chr.), der in Donegal geboren und von königlichem Blut war, reiste nach seiner Ordinierung durch Irland und errichtete Klöster, betätigte sich in der Kunstfertigkeit der Mönche (der Buchmalerei), schrieb auch selbst Gedichte (von denen heute noch einige existieren) und predigte das Wort Gottes. Nachdem er von den Aran Inseln verbannt worden war, kam er an die Küste von Mullán Cholmcille, südlich des alten Friedhofs, wo sein Boot, das sich im Laufe der Zeit in Stein verwandelte noch zu sehen ist. Das ‘steinerne’ Boot soll noch Abzeichen der Hände des Heiligen tragen. Außerdem kann man hier zwei heilige Quellen (allerdings nur bei Ebbe) sehen, von denen die Legende erzählt, dass hier schon viele Kranke geheilt wurden. Sollten Bitten erfüllt werden, musste man siebenmal betend um die Quelle herumgehen. Am 9. Juni, dem ‘Lá an Phatrúin’ Tag (Tag des heiligen Patrons), versammeln sich die Einheimischen am Granitaltar des alten Friedhofs zu einer Messe.

Die einheimischen Bauern, die dem kargen Land ihren Lebensunterhalt abtrotzen mussten, hatten lange Kontakt mit den Aran Inseln und dem Co. Clare. Mit ‘gleoteogaí’ mit ihren braunen Segeln tauschten sie Torf mit den kalksteinreichen aber brennstoffarmen Regionen aus. Dafür brachten sie Fisch, Weidekörbe und Kalkstein wieder zurück. Der Kalkstein wurde dann in speziellen Kalkofen verbrannt und die Asche als Dünger für die saure Erde ihrer Acker benutzt. Die Blake Familie, die unerbittlichen Landlords, unterdrückten die Bewohner dieser Region, indem sie sie fur sich arbeiten liessen und ihre Häuser niedergebrannten, wenn sie die Pacht nicht bezahlen konnten. Die Ruinen der niedergebrannten Häuser können heute noch östlich des Loch na Tulaí gesehen werden. Manchmal entstanden in anderen Regionen über Nacht neue Häuser, wiederaufgebaut von ‘meitheal’ (einem Zusammenschluß von Nachbarn zur gegenseitigen Hilfe), aber das war hier nicht üblich. Heute ist leider in diesem Gebiet vor allem eine Abwanderungswelle festzustellen. Die Menschen leben noch in ihrer Jahrhunderte alten Tradition. Jeden Sommer gehen die familien hinaus zum Torfstechen. Die Fischerei wird heute zwar im größerem Umfang von dem Hafen von Ros a ‘Mhíl aus betrieben, aber manchmal kann man noch einige ‘curachs’, sie vor der Küste die Hummerkörbe kontrollieren entdecken. Und auch heute noch kann man in den strohgedeckten Pubs einen unvergesslichen Abend erleben, wenn das ‘Sean-Nós’ Lied, das vielleicht auch schon Colmcille bei seiner Ankunft an dieser felsigen Küste hörte, angestimmt wird, und sich die einsame Stimme des Sängers geisterhaft über den Abend erhebt.